Kommunale Daseinsvorsorge durch Bürgergenossenschaften

Der ländliche Raum steht seit einigen Jahren vor großen Herausforderungen.
Die demografische Entwicklung der Bevölkerung ist durch einen anhaltenden Alterungsprozess geprägt. Der Pflege- und Betreuungsaufwand wird steigen, die meisten Menschen möchten ihren Lebensalltag jedoch in der vertrauten Umgebung verbringen. Um dies auch in kleineren ländlichen Gemeinden zu ermöglichen, braucht es neue Formen des bürgerlichen Engagements, gegenseitige Unterstützung, haushaltsnahe Dienstleistungen sowie innovative, dezentrale barrierearme Wohn- und Pflegeformen.

Eine weitere Entwicklung ist der Rückzug der örtlichen Nahversorgung mit Lebensmitteln, Gütern des täglichen Bedarfs, Post, Banken, Gastronomie, Dienstleistungen und mehr.

Mit fallenden Schülerzahlen im Dorf und der damit verbundene Rückbau der Schulen im ländlichen Raum wird auch der Schülerbeförderungsverkehr eingeschränkt, der oft die wesentliche Grundlage bietet für den Öffentlichen Personen Nahverkehr - deshalb besteht die Gefahr der weiteren Ausdünnung des ÖPNV und damit eine Mobilitätseinschränkung für die Personen, die darauf angewiesen sind.

Gleichzeitig entfallen durch den Wegfall von öffentlichen und kirchlich-sozialen Einrichtungen und Angeboten auch immer mehr niederschwellige Begegnungsmöglichkeiten, generatiionenübergreifende Kontakte und Kommunikationsmöglichkeiten, sowie Gemeinschaftseinrichtungen.

Auf der anderen Seite bietet der ländliche Raum Ressourcen, wie zum Beispiel die Erzeugung und Nutzung von Erneuerbaren Energien (Wind, Wasser, Sonne, Biomasse). Hier müssen eigene dezentrale Strukturen aufgebaut werden, damit die Erträge nicht z.B. durch Energiekonzerne abgezogen werden, sondern die Wertschöpfung in der Gemeinde bzw. Region bleibt.

Vor allem kleinere ländliche Gemeinden können oftmals gemeinswirtschaftliche Versorgungsprozesse nicht (mehr) aufrechterhalten. Dies führt die BürgerInnen zu einem Mangel an Dienstleistungen in den Bereichen der grundversorgung, Nahversorgung, Betreuungs- und Pflegeaufgaben sowie innovative Wohn- und Betreuungsformen vor Ort, Mobilität, Begegnungsräume, etc.

Durch die Ausdünnung der Versorgungssysteme entsteht eine weitere Benachteiligung dieser Gemeinden im ländlichen Raum, die Abwanderungstendenzen stark fördert. Zunehmend wird deutlich, dass die Herausforderungen weder allein vom Markt noch allein durch die öffentliche Hand gemeistert werden können, sondern nur durch gemeinsame, vor allem von BürgerInnen initiierte und mitgetragene innovative Lösungsansätze nachhaltig gestaltet werden können.
Umfangreiche Aufgaben dieser Art können langfristig nur durch innovative und ganzheitliche Lösungsansätze gestaltet werden, bei denen alle gemeinsam an einem Strang ziehen:
Bürgerinnen und Bürger, Kommune und Kirche, Vereine und Unternehmen.
Dazu bräuchte es jedoch eine neue Rechtsform, die den multiplen und hybriden Anforderungen an eine Organisationsstruktur genügt und unter deren Dach die unetrschiedlichsten innovativen Lösungsansätze für die Herausforderungen der ländlichen Gemeinden konzipiert, organisiert und finanziert werden können: das Modell der Bürgergenossenschaften.

Das Ziel ist eine Verbesserung der Lebensbedingungen für junge und alte Menschen in den Kommunen.
Die wesentlichen Herausforderungen in den ländlichen Räumen sind - natürlich in unterschiedlich starker Ausprägung - in vielen Regionen Deutschlands vergleichbar. Das neu zu entwickelnde Modell der Bürgergenossenschaft zur Daseinsvorsorge sollte also übertragbar sein und in Gemeinden aus verschiedensten Regionen umgesetzt werden können.
Es müsste gleichzeitig so konzipiert sein, dass es für die jeweiligen Anforderungen und Bedürfnisse vor Ort spezifisch angepasst werden kann- d.h. es muss multipliziebar sein.<

KoDa eG erforscht und erprobt in vier Pilotkommunen, inwiefern eine Lösung in der Gründung von Bürgergenossenschaften liegen könnte. Diese bieten ein ganzheitliches Konzept an, unter deren Dach soziale, wirtschaftliche und kulturelle Aufgaben gebündelt werden.
Eine solche gemeinschaftliche Lösung werde das Landleben zukunftsfähig und lebenswert machen, da sind sich die Projektpartner Spes e.V., das Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung und der K-Punkt sicher.
Kommunale Daseinsvorsorge durch Bürgergenossenschaften – Ein Modell für die Zukunft.

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